„Verwundert blieben in den letzten zwei Tagen viele Weimarer vor dem neuen Wohnhaus in der Marktstraße stehen. ‚Weimar-Information‘ war auf dem Schild im Fenster des Ladens auf der rechten Seite zu lesen“, so beginnt ein Artikel 1965 in der Weimar-Ausgabe der Tageszeitung. Und weiter: „Bereits der erste Tag brachte neun Besucher“. Mit dieser Eröffnung vor 60 Jahren gehörte Weimar zu einer der ersten Städte in der DDR mit einer Tourist-Information – und wurde zum Vorbild für andere.
60 Jahre später sind es durchschnittlich täglich 500 Besucher, an Spitzentagen sogar mehr als 1000. Eine Herausforderung für die Mitarbeiter, seit die Tourist-Information während der Sanierung des Stadthauses in der kleineren Hofapotheke am Markt 4 ein Ausweichquartier gefunden hat. Zum Aufgabenbereich gehören Beratungsgespräche, der Verkauf von weimar cards, Stadtgutscheinen und Weimar-Souvenirs, Tickets für Stadtführungen sowie von Eintrittskarten für Veranstaltungen bundesweit. Wieviel Aufwand im Detail das ist, zeigen diese Zahlen: Im vergangenen Jahr nahmen 72.5000 Menschen an einer hier vermittelten Stadtführung teil, wurden 23.400 Tickets, 8.300 weimar cards sowie 1.750 Stadtgutscheine verkauft und 3.200mal Prospekte versendet. „Hier wird hochprofessionelle Arbeit geleistet. Das verdient Anerkennung und meinen Dank“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Wolfgang Hölzer, zum Jubiläum.
Weimars Tourist-Information übernimmt auch heute oft eine Vorreiterrolle: Beispielhaft ist die Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Buchenwald und der Klassik Stiftung Weimar, die jeweils mit einem Beratungstresen vertreten sind. Darüber hinaus bietet das Team zusätzliche Services an, etwa die Zertifizierung von touristischen Anbietern mit den Qualitätslabels „Reisen für alle“ oder „Bett & Bike“. Dafür wurden Mitarbeiter der Tourist-Information geschult.
Darüber hinaus pflegt das Team enge Kontakte zu Kulturveranstaltern, Hoteliers, Gastronomen und Innenstadthändlern: „Hier gibt es den meisten Gästekontakt – und das an 365 Tagen im Jahr“, betont Ulrike Köppel, Geschäftsführerin der weimar GmbH. Und Jens Braun, Leiter des zehnköpfigen Teams und drei Auszubildenden ergänzt: „Die Fragen, die an uns gerichtet werden, sind so vielfältig wie unsere Gäste. Ohne immer wieder zu aktualisierendes Detailwissen geht das nicht.“ Neben der individuellen Beratung stellen seine Kollegen auch Programme für private Gruppen, Reise- und Tagungsveranstalter - vom Familientreffen bis hin zum internationalen Kongress.
Wie wichtig die Tourist-Information im Zeitalter der Digitalisierung ist, fasst Stefan Seiler, Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins, zusammen: „Herzlicher Service und persönliche Tipps sind für Gästen aller Zielgruppen wichtig. Jens Braun und sein Team haben es immer verstanden, am Puls der Zeit zu bleiben und auf höchstem Level zu operieren, was die regelmäßige Zertifizierung bestätigt.“ Zur jüngst in Weimar veranstalteten Konferenz der Tourist-Informationen wurde deutlich, dass auch Künstliche Intelligenz und digitale Buchbarkeit diesen Service nicht ersetzen, sondern ihn nur unterstützen und Abläufe erleichtern kann.
